Visionärer Ansatz
Indiens 74. Unabhängigkeitstag wurde am 15. August 2020 gefeiert, während die Welt fest im Griff einer unerwarteten Pandemie steckt, die fast jeden Aspekt des Lebens beeinträchtigt. Der ehemalige Botschaft Anil Wadhwa zieht eine Bilanz der Entwicklungen zu diesem wichtigen Anlass
Indien wurde von der Ausbreitung von COVID-19 nicht verschont, zeigt aber große Stärke im entschlossenen Kampf gegen die Auswirkungen der Pandemie. Entwicklungen wurden beschleunigt und kreative Energie freigesetzt, um die derzeit erforderlichen innovativen und neuen Maßnahmen zu forcieren. Diese Stärke, Herausforderungen zu begegnen, liegt in Indiens Unabhängigkeitskampf und den Konzepten der politischen und sozio-ökonomischen Inklusion begründet, welche die Gründungsväter der Nation wie Mahatma Gandhi, Babasaheb Ambedkar und Sardar Vallabh Bhai Patel initiiert haben.
Der indische Premierminister Narendra Modi erinnerte in seiner Ansprache an den Mauern des Red Fort an die enormen Opfer, welche die indischen Freiheitskämpfer gebracht haben, und äußerte seinen Respekt für die Millionen Mitglieder der indischen Streitkräfte, welche die Nation schützen sollen. Im Hinblick auf den COVID-19-Ausbruch im Land dankte PM Modi den medizinischen und anderen Helfern, die an vorderster Front gegen die Pandemie kämpfen, und sicherte ihnen die ungeteilte Unterstützung der indischen Bürger bei diesem Kampf zu.

Die neu gewählte Regierung setzt die transformative Entwicklung Indiens fort. Durchbrüche wurden erreicht bei den Themen Regierungsführung, Umsetzung älterer Gesetzesvorhaben, Ausweitung und Stärkung von Programmen, höhere Verfügbarkeit von grundlegenden Einrichtungen für alle Bürger, wirtschaftliche Unterstützung von Randgruppen sowie mehr Schutz für Frauen, Kinder und Menschen mit Behinderung. Während der Pandemie handelte die Regierung schnell, um Leben zu retten, effektive medizinische Versorgung zur Verfügung zu stellen und die Ausbreitung des Virus zu kontrollieren, indem die Krankenhausinfrastruktur erweitert und die Herstellung von medizinischen Produkten und Ausstattung hochgefahren wurde, um mit der medizinischen Notlage adäquat umgehen zu können. Bereits im Januar 2020 wurden frühe Präventionsmaßnahmen wie das Screening ausländischer Passagiere durchgeführt, gefolgt von Reisebeschränkungen und einem totalen landesweiten Lockdown am 24. März. Dies hat gemeinsam mit einer sehr effektiven Bewusstseinskampagne für öffentliche Gesundheit Indien dabei geholfen, entgegen aller Vorhersagen die Heftigkeit und Ausbreitung des Virus einzudämmen.
Der starke Anstieg der Fälle wird sowohl von einer hohen Genesungsrate wie auch von einer niedrigen Sterbequote begleitet, was den Erfolg der Pandemiebekämpfungsstrategie zeigt. Die zahlreichen ökonomischen Maßnahmen für die anfälligsten Wirtschaftssektoren, diverse eingeführte Agrarreformen und Aatmanirbhar Bharat Abhiyan werden den Weg für eine zügige, wirksame Wiederbelebung der Wirtschaft ebnen.
STABILERE FREUNDSCHAFTEN
Auf internationaler Ebene hat Indien im vergangenen Jahr seine weltweite Position durch das erneuerte Vertrauen in die Führungsstärke und seine Außenpolitik weiter gestärkt. In Südasien besuchte PM Modi die Malediven und Sri Lanka und begrüßte die Premierministerin von Bangladesch, Sheikh Hasina, was die zentrale Bedeutung der indischen ‚Neighborhood First’-Politik zeigt. Trotz der langjährigen Grenzstreitigkeiten und der terroristischen Bedrohung ergriff Premierminister Modi die Initiative und initiierte einen virtuellen SAARC-Gipfel für regionale Kooperation im Kampf gegen die Pandemie. Indiens Aufnahme als nicht-ständiges Mitglied in den UN-Sicherheitsrat, die Übernahme des Vorsitzes des Exekutivrates der WHO und die anstehende G20-Präsidentschaft in 2022 bieten die Gelegenheit, institutionelle Reformen in multilateralen Organisationen anzustoßen. Offensichtlich hat die Pandemie Indiens diplomatisches Engagement nicht beeinträchtigt. Zusätzlich zu den virtuellen Gipfeltreffen mit Australien und der EU sprach PM Modi mit Amtskollegen aus über 60 Ländern und Außenminister Dr. S. Jaishankar mit Amtskollegen aus mehr als 75 Ländern, was Indiens Profil als konstruktiver und zuverlässiger Akteur und Partner auf der globalen Bühne stärkte. Außerdem war man auf wichtigen multilateralen Plattformen wie der NAM (Non-Aligned Movement), dem G20-Gipfel und dem ECOSOC (Wirtschafts- und Sozialrat der UN) aktiv.
Atmanirbhar Bharat Abhiyan (Mission für ein autarkes Indien) bietet Indien die Gelegenheit zu engeren Kontakten mit seinen ausländischen Partnern, um den indischen Produktionssektor weltweit wettbewerbsfähiger zu machen und Inlandskonsum und -produktion in die weltweiten Lieferketten zu integrieren, die Widerstandskraft zu erhöhen und Investitionen und Technologien zu fördern.
Indien feierte seinen Unabhängigkeitstag mit dem gewohnten Enthusiasmus, wenngleich wegen der Pandemie spezielle Maßnahmen eingeführt worden waren. Bei den Feierlichkeiten in Delhi – einschließlich denen am Red Fort, wo der Premierminister zum Volk sprach – in den Bundesstaaten und bei den Feiern, die von den indischen Auslandsmissionen organisiert wurden, wurden große Menschenansammlungen vermieden, Social-Distancing-Regeln eingehalten, Hygienemaßnahmen praktiziert und die anfälligen Gruppen durch den Einsatz virtueller Technologie geschützt.
Indiens Autarkiepläne haben neuen Schwung erhalten. Anlässlich des 74. Unabhängigkeitstages bekräftigten seine Bürger ihren unumstößlichen Glauben an die Demokratie, was im Jahr 2019 für ein klares Mandat für die jetzige Regierung sorgte, und an das Ziel eines Wachstumspfades mit dem Menschen als Mittelpunkt, der durch offene und responsive Regierungsführung begleitet wird.