Das Technologiezentrum
Das Bhabha Atomic Research Centre leistet Großes in allen Bereichen des nationalen Aufbaus. Von der Stromerzeugung über nationale Sicherheit bis hin zu Landwirtschaft, Gesundheitsvorsorge, Abfallmanagement, Wassertechnologie und Lebensmittelverarbeitung – die Forschung und Innovationen des herausragenden Atomforschungsinstituts sind in aller Welt bekannt
Indiens bestes Atomforschungsinstitut, das Bhabha Atomic Research Centre (BARC) liegt eingebettet in den Trombay Bergen am Ufer des Arabischen Meers in Mumbai. Getreu seinem Motto „Atome im Dienste der Nation“, beherbergt die weitläufige, 450 Hektar große Anlage acht Atomforschungsreaktoren und diverse Labors, die sich mit modernster multidisziplinärer Forschung beschäftigen, um Nuklearenergie für die Nation nutzbar zu machen. Das BARC forscht nicht nur, um dem Nuklearsektor, sondern um der Gesellschaft als Ganzes zu dienen – in Form von Forschung in den Bereichen Landwirtschaft, Gesundheitsversorgung, Abfallmanagement, Wasseraufbereitung, Lebensmittelverarbeitung etc. Auch aufgrund der breitgefassten Anwendungsbereiche für die BARC-Forschung hat diese nützliche Institution Indien zu seiner starken Position in der weltweiten Wissenschafts- und Technologielandschaft verholfen.

Die Anfänge
Alles begann mit der futuristischen Vision des anerkannten Wissenschaftlers und Visionärs Dr. Homi Jehangir Bhabha, mittels Nutzung der Kraft durch Atomenergie ein stärkeres Indien aufzubauen. Dr. Bhabha, bekannt als „Vater des indischen Nuklearprogramms“, richtete 1954 das Atomic Energy Establishment in Trombay ein, um die multidisziplinäre Forschung in Nuklearwissenschaft und -technik zu fördern. Nach seinem Tod wurde das AEET im Jahr 1967 in Bhabha Atomic Research Centre umbenannt.
Stromversorgung für die Nation
Das tatsächliche Vermächtnis des BARC liegt in seinen hochwertigen Forschungsreaktoren, die den Rahmen boten, um nukleare Strahlung und ihre Auswirkungen zu studieren und zu verstehen, und Indien das Vertrauen gaben, mit nuklearer Stromerzeugung zu beginnen. Das BARC verfügt derzeit über zwei funktionierende Forschungsreaktoren: APSARA-U (aufgerüstet) und DHRUVA. Sechs ältere wurden außer Betrieb genommen, darunter der APSARA-Reaktor, welcher im Jahre 1956 Asiens erster Forschungsreaktor war. Der neue APSARA-U (die aufgerüstete Version) erhielt im September 2018 die Betriebsgenehmigung.

Das durch die Forschungsreaktoren generierte Wissen verhalf Indien bei der nuklearen Stromerzeugung zu Autarkie, und heute tragen die 22 funktionierenden Atomkraftreaktoren des Landes mit 1,8 Prozent (6.780 MW) zur gesamten im Land erzeugten Elektrizität bei. Im Dezember 2018 brach ein 220 MW-Block des Atomkraftwerks Kaiga in Karnataka den Weltrekord des längsten ununterbrochenen Betriebs (962 Tage) eines Nuklearreaktors. Diese Leistung ist Beweis für Indiens Errungenschaften in der Nuklearreaktortechnologie, sowohl was fortgeschrittene Elektronik wie auch Geräteausstattung angeht.
Landwirtschaft
Im landwirtschaftlichen Bereich hat das BARC 57 Pflanzensorten entwickelt, die für den kommerziellen Anbau zugelassen sind und über Eigenschaften wie höhere Ertragsmenge und verbesserte Widerstandskraft gegen Krankheiten verfügen. Zu den beliebtesten Sorten gehören Erdnuss und Reis, die in großem Umfang angebaut werden, neben Senf, Mungbohnen, Augenbohnen, Kichererbsen und anderen.
Gesundheitsversorgung
Bhabhatron, das durch das BARC entwickelte Strahlentherapiegerät, hat die Krebsbehandlung im Land mit der kostengünstigen, hochleistungsfähigen Co-60-Teletherapiemaschine revolutioniert. Bhabhatron-Geräte sind in vielen Krebszentren in Indien installiert und werden auch in den Nahen Osten, nach Afrika, Südamerika und Osteuropa exportiert.
Lebensmittelverarbeitung
Das BARC forscht intensiv an bestrahlten Lebensmitteln. Wegen ihrer verlängerten Haltbarkeit werden derartige Lebensmittelprodukte sowohl exportiert als auch im Inland vertrieben. Aufbewahrung, Lagerung, Vertrieb und Export von landwirtschaftlichen Erzeugnissen werden auf diese Weise signifikant verbessert. Die Unbedenklichkeit bestrahlter Lebensmittel wurde auf nationaler Ebene vom Ministerium für lebensmittelverarbeitende Industrie sowie von der Weltgesundheitsorganisation bestätigt.
Nicht-nukleare Projekte
Das BARC stellt seine Kompetenzen auch bei Technologien unter Beweis, die nichts mit Strahlung zu tun haben. Zu den bemerkenswertesten Leistungen gehören Technologien für die Wasseraufbereitung, für das Abfallmanagement und die Werkstoffforschung.
Einige Technologien kreisen um das Thema Wasser, beispielsweise zur Feststellung von Verunreinigungen und zur Herstellung von sauberem Trinkwasser. Zu den vielversprechenden einheimischen, durch das BARC entwickelten Technologien zählen komplett passive Hauswasseraufbereiter, Ausrüstung für den Chrom- und Fluornachweis sowie für die Entfernung von Fluor, Eisen und Arsen aus Wasser und ein Membranbeutel zur Wasserreinigung.
Die Nisargruna-Anlage ist eine erfolgreiche, durch das BARC entwickelte Technologie, um biologisch abbaubaren Abfall in hochwertigen Dünger und Methangas zu verwandeln. Sie kann unkompliziert errichtet werden, um Wasser direkt an der Quelle aufzubereiten, beispielsweise in Küchen oder Kantinen großer Krankenhäuser, Hotels, Fabriken und Wohnkomplexe.
In der modernen Werkstoffforschung ist ein durch das BARC entwickeltes Produkt hervorzuheben, die Bhabha Kavach, eine leichte kugelsichere Weste für die Streitkräfte. Sie besteht aus ballistisch hochleistungsfähigen Verbundschichten (namens BARC Nano-Sheets), durch die eine Weste nur rund 6,6 kg im Vergleich zu konventionellen, 17 kg schweren Jacken wiegt.

Der Kampf gegen COVID-19
Zu den wichtigen Entwicklungen des BARC im Kampf gegen COVID-19 gehören der Einsatz von Strahlung, um PPE-Sets für die Sterilisation bzw. Wiederverwendung zu desinfizieren, sowie die Konstruktion hochwertiger Masken und kostengünstiger Diagnosesets.
Auf internationaler Ebene
Das BARC ist innerhalb der Atomenergiebehörde des Premierministers in großem Umfang an einigen großen internationalen Wissenschaftsprojekten beteiligt, darunter der Large Hadron Collider mit der CERN, eine Anlage für Anti-Proton- und Ionenforschung, ein Neutrino-Observatorium in Indien und weitere.
Das BARC verfolgt mit seiner 14.000 Mitarbeiter starken Belegschaft – darunter 4.500 Wissenschaftler – weiterhin das Ziel, der Nation durch die Nutzung der kleinsten Atome in den Bereichen Energie, Landwirtschaft, Gesundheit, Wasser, Lebensmittel und Zivilschutz Sicherheit zu bieten.