Reise

Auf der Suche nach Wellness

Heft 02, 2019

Auf der Suche nach Wellness

Mariellene Ward |Autor

Heft 02, 2019


Auf meiner ersten Indienreise im Jahr 2005 entdeckte ich den Charme der südlichen Regionen. Ich reiste alleine und landete in Neu Delhi, aber als der Winter einsetzte, floh ich Richtung Süden nach Kovalam in Kerala auf der Suche nach wärmerem Wetter....

Auf meiner ersten Indienreise im Jahr 2005 entdeckte ich den Charme der südlichen Regionen. Ich reiste alleine und landete in Neu Delhi, aber als der Winter einsetzte, floh ich Richtung Süden nach Kovalam in Kerala auf der Suche nach wärmerem Wetter. Dort entdeckte ich Südindien, Yoga, ayurvedische Massagen und die traditionelle Entgiftung: eine Verbindung, die immer noch anhält.

God’s own country

Kerala ist als Heimat des Ayurveda bekannt, einer uralten Heilkunst aus Indien. Ayurveda – was lose als Wissenschaft des Lebens übersetzt werden kann – hilft bei der Wiederherstellung von Gesundheit und Wohlbefinden durch natürliche Methoden wie Massagen, Diäten und pflanzliche Medizin. Zwei Wochen genoss ich im Shinshiva Ayurveda Resort in der Nähe von Kovalam alles, was Kerala und Ayurveda zu bieten haben: sonnige Strände, tropische Brisen, frisches, regionales Essen, die heilenden Hände meiner Massagetherapeuten und das Wissen und die Weisheit des hausinternen Ayurveda-Arztes – eine großartige Einführung des sonnigen indischen Südens.

Chinesische Fischernetze bei Sonnenuntergang in Kochi, Kerala

Nachdem ich das Ayurveda-Resort verlassen hatte, mietete ich einen Wagen mit Fahrer und fuhr nordwärts nach Kochi oder Cochin, wie es weithin genannt wird. Ich hielt am üppigen Sivananda Ashram in der Nähe des Neyyar Damms außerhalb von Thiruvananthapuram oder Trivandrum und am Amritapuri Ashram von Mata Amritanandamayi, die auch als „Amma, die liebende Heilige“ bekannt ist. Am Ende meiner Reise hatte ich Kerala als ganz besonderes Reiseziel abgespeichert, in dem sich Yoga, Ayurveda und Wellness treffen. Als allein reisende Frau fühlte ich mich vollkommen sicher und behütet. Heute beschreibe ich Kerala oft als den Ort der „weichen Landung“ in Indien. Goa kann heilen Auf einer weiteren Indienreise zog es mich wieder in die sonnigen südlichen Landesteile, aber dieses Mal beschloss ich, Goa zu erkunden. Der winzige Bundesstaat im Arabischen Meer ist für seine Strände, wilden Sonnenuntergangs-Partys und quirligen Strandhütten bekannt, aber ich beschloss, die weniger bekannten Seiten von Goa auf einem Wellness-Pfad zu entdecken. Zunächst ging es nach Norden in das Ashiyana Yoga Retreat in der Nähe des Mandrem Strandes. Ich war angenehm überrascht, ein Yoga-Zentrum zu entdecken, das alles hatte, was man braucht: einen tollen Standort in der Nähe eines schönen Strandes, ein herrliches Anwesen mit einer großen Auswahl an Zimmern, ein Spa, leckeres vegetarisches Essen und echte Hingabe für die traditionelle Yoga-Praxis. Bei Ashiyana traf ich auf eine Gruppe Menschen, die entschlossen waren, einen gesunden Lebensstil zu pflegen und die sich um ihre Auswirkungen auf die Umwelt sorgten. Während meiner gesamten Goa-Reise stieß ich immer wieder auf Menschen und Orte, die diese Einstellung in Bezug auf Gesundheit, Wohlbefinden und Umweltbewusstsein hatten.

Blick auf Agonda Beach in Goa

Ich besuchte auch ein Ayurveda-Zentrum auf der Insel Divar in der Nähe von Velha Goa. Diese ländliche Gegend liegt im Inneren des Bundesstaats und ist auf entspannte, rustikale Weise charmant, was an sich schon entspannend und heilend wirkt. Langsam kam ich weiter Richtung Süd-Goa voran, mit einem Stopp in Panjim, der Hauptstadt. Ich wohnte in einem wunderschönen Anwesen in Fontainhas, einem der wenigen lateinischen Viertel Asiens. Ich spazierte alleine an milden Abenden durch die lebhaften, von malerischen Herrschaftsgebäuden gesäumten Straßen und nahm die einzigartige Atmosphäre des Viertels in mich auf, das wie aus der Zeit gefallen wirkte. Die Kombination aus dem Charme der Alten Welt und dem tropischen Klima wirkte wie ein Zaubertrank auf meine Seele. Die Magie blieb auch am Agonda Beach erhalten, in den ich mich auf dem ersten Blick verliebte. Ein halbmondförmiger Sandstrand, gesäumt von kleinen Beach Resorts und Hütten, sowie eine sehr friedliche, natürliche Atmosphäre: Agoda ist himmlisch. Ich schloss sofort Freundschaften, denn hier gab es viele allein reisende Frauen, die alle an Abenteuern und Spiritualität interessiert waren und einen gesunden Lebensstil pflegten. Die Erinnerung daran bleibt unvergesslich!

Der Ruf von Karnataka

In letzter Zeit haben mich meine Südindien-Reisen nach Karnataka geführt. Die Küste des Bundesstaats ist nicht so bekannt wie die von Goa oder Kerala, aber unbedingt besuchenswert aufgrund von Orten wie Gokarna und Udupi. Udupi ist die Heimat eines alten Krishna-Tempels und macht sich außerdem gerade einen Namen als Ayurveda- und Gesundheitszentrum. Ich habe Udupi zwei Mal für Ayurveda-Behandlungen besucht und immer die Zeit gefunden, die ausgedehnten Sandbänke des nahegelegenen Malpe Beach zu genießen. Nach dem Ende meiner zweiten Behandlung – drei Wochen langweiliges Essen, Ölmassagen und innere Reinigung – belohnte ich mich mit einer Reise nach Gokarna und an den berühmten Om Beach – der bekannteste der Strände in Gokarna, die die gesamte Küste in dieser Gegend einnehmen. Es macht Spaß, durch das Hinterland von Gokarna zu reisen und dabei winzige Dörfchen und charmante, einfache Resorts zu entdecken.

Der wunderschöne Om Beach in Gokarna, Karnataka

An dem pittoresken Bahnhof in Udupi nahm ich den Zug und wohnte dann in einem Resort hoch über den Felsen mit großartigem Blick auf das Meer, die zerklüftete Küste und – jawohl – den Om-Symbol-förmigen Om Beach. Om oder Aum ist eine heilige Silbe im Hinduismus, die vor oder nach dem Gebet gesungen wird. Wie ich auf meinen vorherigen Reisen gelernt hatte, kann Meditation und das Rezitieren von „Om“ während eines tiefen Atemzugs zu den entspannendsten Erfahrungen im Leben gehören und dazu führen, sich im Einklang mit dem Universum zu fühlen. Als ich auf diesen Felsen saß und zuhörte, wie die Meereswellen gegen die Klippen unter mir donnerten, fühlte auch ich die Harmonie mit der Naturschönheit und die heilende Energie, die ich in Südindien gefunden hatte. Auch das Inland von Karnataka hat für spirituelle Reisende, die auf der Suche nach Natur und Frieden sind, viel zu bieten. Mysuru oder Mysore ist eine kleine Stadt mit glorreicher Vergangenheit und historischen Sehenswürdigkeiten wie dem großartigen Mysore Palace und ist derzeit eines der führenden Yoga-Zentren Indiens. In Südindien habe ich Frieden, Natur und eine Atmosphäre des Heilens vorgefunden. Dieses Land zieht mich immer und immer wieder in seinen Bann.

Mariellene Ward

Mariellene Ward ist eine professionelle kanadische Reiseautorin und bloggt seit 2005. Sie hat viele Auszeichnungen erhalten, darunter "Traveler of the Year" von Outlook Media und schreibt für einige der weltweit führenden Publikationen, darunter "BBC Travel" und "NatGeo Traveler India". Ward ist in den letzten 13 Jahren viel in Indien gereist und lebt jetzt in Rishikesh, Uttarakhand. Ward ist eine Verfechterin des weiblichen Alleinreisens und des verantwortungsvollen Reisens und betreibt außerdem eine preisgekrönte Reise-Website namens Breathedreamgo.com.
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