Vorwort
Während die Welt in eine neue Dekade eintritt, wandelt sich Indiens weltweites Image allmählich und präsentiert eine entschlossenere, reifere und proaktive diplomatische Seite. Indien hat enorme Fortschritte gemacht, sei es bei der Digitalisierung von behördlichen Vorgängen, bei der Entwicklung hin zu einer 5 Billionen-USD-Wirtschaft oder bei der Bereitstellung einer sanitären Grundversorgung für alle seine Bürger. Aber auch im Verlauf der Jahre bleiben unsere Traditionen, Kultur und künstlerisches Erbe weiterhin relevant und bestimmen noch heute unseren Lebensstil. In einer Welt, in der sich die Distanzen zunehmend verkürzen, ist die Sanskrit-Redewendung Vasudhaiva Kutumbakam (die Welt ist eine einzige Familie) ein bestimmender Faktor für Indiens multilaterale Diplomatie-Initiativen. Wir betrachten den Raisina-Dialog, eine multilaterale Konferenz, die sich zu einer innovativen Initiative entwickelt hat, bei der die dringlichsten Probleme der Weltgemeinschaft angesprochen werden, und inwiefern er zu einem stabileren und pragmatischen Image Indiens beiträgt – einem Land, das dazu bereit ist, sich an der Neuausrichtung der Global Governance-Architektur zu beteiligen. Zu Beginn der prall gefüllten diplomatischen Agenda empfing Indien den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, der auch Ehrengast bei den Feierlichkeiten zum 71. Tag der Republik war. Auch der Premierminister von Sri Lanka, Mahinda Rajapaksa, besuchte Indien auf seiner ersten Auslandsreise als Premierminister, gefolgt von der vietnamesischen Vizepräsidentin Dang Thi Ngoc Thinh und dem portugiesischen Präsidenten Marcelo Rebelo de Sousa in Neu Delhi. Höhepunkt war selbstverständlich der Besuch des Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump, in Indien und der großartige Empfang bei der ‚Namaste Trump‘-Veranstaltung in Ahmedabad, Gujarat. Der US-Präsident besucht außerdem den legendären Taj Mahal in Agra und führte im Anschluss ausführliche bilaterale Gespräche in Neu Delhi. Da nachhaltige Entwicklung und Klimawandel mittlerweile eine zentrale Stellung bei allen politischen Entscheidungen einnehmen, reisen wir nach Auroville in Puducherry, um aus erster Hand den erfolgreichen Alltag in einer naturverbundenen und nachhaltigen utopischen Gesellschaft zu beobachten. Wir besuchen außerdem alte Stufenbrunnen in ganz Indien, um die uralten Wasserkonservierungstechniken zu verstehen, die eine Inspiration für die Anstrengungen in den indischen Städten sein können, den Grundwasserspiegel anzuheben. Der nie dagewesene Wandel, den Indien vollzieht, beinhaltet auch die Wiederentdeckung einiger unserer meistverbreiteten Traditionen, so beispielsweise die Blockdrucktechnik aus Sanganer und Bagru in Rajasthan, die aufgrund der geografischen Bedingungen in der trockenen Thar-Wüste entwickelt wurde. Während unseres Aufenthalts in Rajasthan besuchen wir auch noch die Manganiyar-Gemeinschaft, die dafür bekannt sind, die Götter mit ihren Percussion-Instrumenten, die an Donnerschläge erinnern, zu erfreuen. Wir reisen dann weiter durchs Land, um zu verstehen, wie sich alternative Musik in Indien von Volksmusiktraditionen inspirieren lässt, die schon immer die Umgebung definiert haben, in der sie praktiziert wurden. Des Weiteren beschäftigen wir uns damit, wie Sport-Biopics im Mainstream-Hindi-Kino die allgemeinen Einstellungen zu den Sporthelden verändern, deren Leistungen nicht nur sie selbst, sondern auch die ganze Nation mit Stolz und Ehre erfüllen. Und zu guter Letzt erinnern wir am Martyr’s Day, dem 30. Januar, an das Leben von Mahatma Gandhi und die Relevanz seiner Lehre in einem sich schnell verändernden weltweiten Szenario.
